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Vera Ora über Brustkrebs und psychische Gesundheit

Wie die Diagnose Brustkrebs die Psychiaterin Vera Ora dazu brachte, mehr auf ihr seelisches Wohlbefinden zu achten.

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Vera Ora ist Allgemeinmedizinerin und Psychiaterin in London, beruflich erfolgreich – und die Mutter der bekannten britischen Sängerin Rita Ora. Im Jahr 2005 wurde bei Vera im Alter von 39 Jahren Brustkrebs diagnostiziert.


Mitte der 1990er Jahre zog Vera mit ihrem Mann und drei kleinen Kindern aus dem Kosovo nach Großbritannien – ein tiefer Einschnitt. Sie musste sich ein komplett neues Leben aufbauen und die Sprache lernen, um in Großbritannien als Ärztin praktizieren zu dürfen. Heute ist sie davon überzeugt, dass der Stress in jener Zeit zu ihrer Erkrankung beigetragen hat. „Ich hatte keinen Knoten und ich fühlte mich auch nicht krank", sagt sie, „aber ich hatte eine Ahnung. Ich ging zu meinem Hausarzt, bat ihn um eine Mammografie – und die hat meine Befürchtung bestätigt."

Vera erinnert sich an den Tag, an dem ihr mitgeteilt wurde, dass sie Brustkrebs hat: „Ich war geschockt." Sie hatte eine aggressive Form von Brustkrebs. Ihre Brust musste komplett entfernt werden, anschließend erhielt sie eine Strahlen- und eine Chemotherapie. Die Tatsache, dass sie Ärztin ist, hat ihr jedoch nicht geholfen, besser mit der Krankheit zurechtzukommen: „Ich bin dankbar für das Wissen, das ich über Brustkrebs hatte“, sagt sie, „aber das hat nichts daran geändert, wie es sich für mich anfühlte".

Im Anschluss machte sie eine Psychotherapie: „Wie man sich fühlt, ist der Schlüssel zur Genesung", sagt sie. „Ich wollte zu der Zeit keine anderen Menschen sehen, aber im direkten Gespräch meine Gefühle in Worte zu fassen, hat mir sehr geholfen. Es ist wichtig, sich die Hilfe zu suchen, die für dich persönlich richtig ist."

 

Lernen, sich nach der Mastektomie wieder wohlzufühlen

 

Nach der Brust-OP konnte Vera es kaum erwarten, aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Bis sie bereit war, sich im Spiegel anzusehen, dauerte es dann aber noch mehrere Wochen. „Ich hatte das Gefühl, meine Weiblichkeit verloren zu haben“, sagt sie. „Vor der Operation war ich ziemlich stolz auf meine Brüste. Doch bis ich mich in meinem veränderten Körper wohlfühlen und mit meinem Partner wieder intim sein konnte, brauchte ich eine Weile.“

Wie viele Frauen war Vera nicht auf die Nebenwirkungen der Chemotherapie vorbereitet. „Die Müdigkeit und die Übelkeit sind wirklich belastend. Das Schlimmste für wahrscheinlich jede Frau ist aber, ihre Haare zu verlieren. Gott sei Dank sind meine schon nach ein paar Wochen nachgewachsen. Doch diese Erfahrung hat mich sehr geprägt." Als Psychiaterin wusste sie, wie wichtig ihre psychische Gesundheit für ihre Genesung ist – und sie glaubt, dass ihr Studium für die Zulassung als Allgemeinmedizinerin ihr dabei half, eine andere Sicht zu entwickeln. „Ich hatte mich zu den Prüfungen angemeldet und nun musste ich mich anstrengen, um sie zu bestehen. Das war mein Glück, denn das hat mich von meiner Krankheit abgelenkt und mir etwas gegeben, worauf ich hinarbeiten konnte."


Die „neue Normalität“ annehmen

 

Seit der Diagnose erlebt Vera eine „neue Normalität“. „Die Mastektomie und die Therapie haben mich sehr beeinflusst. Dennoch wollte ich die Veränderungen annehmen. So habe ich angefangen, mehr auf meine Bedürfnisse zu achten“, sagt sie.

„Als ich die Prüfungen bestanden und einen Job bei der NHS (National Health Service; Nationaler Gesundheitsdienst in Großbritannien und Nordirland) gefunden habe, hat mich das sehr stolz gemacht. Ich denke, der Brustkrebs hat mich auch zu einer besseren Ärztin gemacht, denn ich kann mich jetzt viel besser in die Lage meiner Patienten versetzen.

Neben einer gesunden Ernährung achtet Vera heute darauf, genügend Zeit für Bewegung, Entspannung und für ihre Familie zu haben – das gibt ihr Selbstvertrauen und ein gutes Körpergefühl. Ihr Tipp an andere betroffene Frauen: „Versuche glücklich zu sein – und hole dir Unterstützung.“