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Rund um die Welt reisen nach Brustkrebs

Karen war von Brustkrebs betroffen und erzählt uns hier von ihrer Weltreise und ihren ganz persönlichen Eindrücken

Rund um die Welt nach Brustkrebs

Noch vor zehn Jahren war die sogenannte ‚Löffelliste‘ oder Neudeutsch auch 'Bucketliste' – eine Liste all der Dinge, die man unbedingt erledigen sollte, bevor man den sprichwörtlichen Löffel abgibt – noch gänzlich unbekannt. Seitdem hat sich das Konzept beinahe zu einer Pflichtübung verselbstständigt und jeder sollte plötzlich so eine Liste haben – und höchstwahrscheinlich steht ‚Reisen‘ in Großbuchstaben ganz weit oben auf zahlreichen Bucketlisten. Reisen nach Brustkrebs könnte einigen Frauen recht verwegen erscheinen, doch verdient jeder eine Auszeit, und wenn nicht jetzt – wann dann? Ich entschloss mich dazu, mir meinen Reisetraum zu erfüllen und mich auf ein ausgedehntes Abenteuer ins Ausland zu begeben. Es folgt die Beschreibung meiner Reise mit Brustkrebs und einer unvergleichlichen Zeit.

Erst die Gesundheit: Reisevorbereitung und -planung

Nach meiner Brustkrebsdiagnose und einer 18-monatigen Behandlung samt Operation, Chemo, Strahlentherapie und Herceptin IV, entschloss ich mich, in Frühpension zu gehen und die Welt zu bereisen. Diesen Traum wollte ich mir schon seit Langem erfüllen, doch stand meine berufliche Laufbahn stets dem richtigen Timing im Weg. Nach meiner Krebserkrankung und nachdem meine Kinder in ihren Zwanzigern und damit selbstständig waren, ergab sich dann aber doch noch die Gelegenheit, auf Reisen zu gehen.

Meine Reise nahm ungefähr ein Jahr nach meiner Behandlung ihren Anfang. Im Bewusstsein, unmittelbar nach meiner Brustkrebserkrankung eine Reise anzutreten, sorgte ich mich natürlich, unterwegs krank zu werden, weshalb ich mich auf Reiseziele mit bewährten Gesundheitssystemen beschränkte. Mein Abenteuer führte mich zu ausgedehnten Erkundungen nach Australien, Neuseeland und an die Westküste der USA.

Ich stellte meine lückenlose Krankenversicherung vor Ort sicher. Obwohl sie sehr teuer war, wog der Seelenfrieden eindeutig die hohen Kosten auf. Ich reiste also in dem sicheren Wissen, dass ich im Bedarfsfall medizinische Hilfe in Anspruch nehmen konnte.

Packen für das Abenteuer

Ganz egal, wie lang Ihre Reise dauert, meine Empfehlung lautet: Reisen Sie leicht. Tatsächlich kann alles, was Sie benötigen, unterwegs in Flughäfen oder den bereisten Städten eingekauft werden. Ich rate zu einer Grundgarderobe; also zu einer kompakten Auswahl aus 8-12 grundlegenden Kleidungsstücken in passenden Farben. So können Sie je nach Witterungsbedingungen Ihre Kleidungsstücke kombinieren und aufeinander abstimmen. Auf meiner Weltreise erlebte ich alle möglichen Wetterbedingungen, von Affenhitze bis zu Eiseskälte und von wohliger Sonne bis zu sintflutartigem Regen. Gut, dass ich auf wirklich alles vorbereitet war.

Übrigens funktioniert der Kniff mit der aufgerollten Kleidung tatsächlich; so sparen Sie eine Menge Platz in Ihrem Koffer und es knittert auch weniger. Seien Sie nur nicht zu zimperlich.
 

Während des Fluges: Das Vermeiden von Lymphödemen

Tragen Sie im Flugzeug stets bequeme Kleidung, ganz besonders auf sehr langen Flügen – Beine, Füße und Arme schwellen mit Sicherheit an und falls Sie zu Lymphödemen neigen, tragen Sie Ihre Kompressionsstrümpfe. Ich achtete auch darauf, genügend Wasser zu trinken – sowohl lange vor dem Flug als auch an Bord – um nicht zu dehydrieren. Ich entschied mich zudem für meine Flugsocken und auf längeren Strecken für meinen Armstrumpf.. Lieber wollte ich auf der sicheren Seite sein und präventiv handeln als aus Nachlässigkeit ein medizinisches Problem heraufzubeschwören.

Unterkünfte

Meine Reiseunterkünfte waren vielfältig und multifunktional und den bereisten Ländern angemessen. In Australien stieg ich bei Verwandten, Freunden, in Airbnb-Unterkünften und auf Campingplätzen in Australiens rotem Herzen ab, wo ich magische Augenblicke in einer Hängematte unter dem Sternenhimmel erlebte!

In Neuseeland gönnte ich mir im Anschluss an die Flugreise zwei Tage in einem Luxushotel — ausgerechnet mein Brustkrebs hat mir beigebracht, dass nichts dagegen spricht, sich auch mal zu verwöhnen. Erfrischt mietete ich ein Wohnmobil, mit dem ich fünf Wochen lang durch die Gegend fuhr. Ich campte sowohl wild als auch auf offiziellen Campingplätzen … und mein Rat lautet: Entscheiden Sie sich nach Möglichkeit stets für offizielle Campingplätze. In Neuseeland legte ich große Strecken zu Fuß, im Kajak und auf Ausflügen zu Sehenswürdigkeiten zurück. Das Highlight der Reise? Der Flug über den Franz-Josef und den Fox-Gletscher.

In den USA hatte ich eine Rundreise entlang der Westküste gebucht, die in Los Angeles ihren Ausgang nahm und in San Francisco endete; auf dem Weg dazwischen besuchte ich Las Vegas, den Grand Canyon, den Hoover Dam, Death Valley und den Yosemite Nationalpark. Das sind ganz schön viele Sehenswürdigkeiten. Und wieder standen mir unterschiedlichste Unterkünfte zur Verfügung: Motels, Hotels und Herbergen. Außerdem achtete ich sehr genau darauf, mir Zeit zum Ausruhen zu gönnen – ein absolutes Muss, wenn Sie sich gerade von einer Brustkrebsbehandlung erholen.

Mein Reisegeheimnis

Auf meinen ausgedehnten Reisen lernte ich viele tolle Menschen aus aller Welt kennen, die zu meinen Freunden wurden. Mein Rat lautet, nur nicht schüchtern zu sein und unterwegs auf andere Reisende zuzugehen. Bei meinem Aufenthalt auf den australischen Whitsunday-Inseln lernte ich jemanden aus Sydney kennen, der mich bei meinem späteren Besuch der Stadt auf eine echte ‚VIP‘-Besichtigung mitnahm. In Neuseeland tauschte ich einen regnerischen Tag lang Geschichten mit anderen Reisenden aus Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland und sogar Südkorea aus. Eine echte Bereicherung! Ich habe dank unserer Gespräche so viel über alle möglichen Themen gelernt.

Wenn Sie Ihre Löffelliste schreiben und den Wunsch hegen, im Anschluss an Ihre Brustkrebsbehandlung zu reisen, dann sollten Sie keine Zeit verlieren und Ihren Traum wahr werden lassen.



19. November 2019

Foto: Adobe Stock