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Brusterhaltende Therapie (BET): Was Sie wissen sollten

Für wen eine BET in Frage kommt und welche Vor- und Nachteile es gibt. Aus der Reihe „Wissenswert“.

Frauen mit Brustkrebs werden in Deutschland und Österreich mittlerweile zu gut 70 Prozent brusterhaltend operiert. Ziel ist es, so viel Brustgewebe wie möglich zu erhalten. Für wen dies in Frage kommt, welche Operationstechniken bei der BET angewendet werden und welche Vor- und Nachteile es gibt, erfahren Sie hier.

Dank fortgeschrittener Operationstechniken können die meisten Frauen mit Brustkrebs heute brusterhaltend operiert werden. Im Nachgang ist in der Regel eine Bestrahlungstherapie notwendig.

Wann kann brusterhaltend operiert werden?

Brusterhaltende Operationen können nicht immer durchgeführt werden. Entscheidend sind die Antworten auf folgende Fragen:

Welcher Art ist der Tumor?

Beim duktalen Karzinom in situ (DCIS), einer Frühform von Krebs, kann es schwieriger sein, brusterhaltend zu operieren als bei einem invasiven Karzinom. Der Grund: DCISs breiten sich meist über die geschlängelt verlaufenden Milchgänge im Drüsengewebe aus und müssen deshalb mit einem größere Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt werden. Auch bei sogenannten inflammatorischen Mammakarzinomen ist eine BET oft nicht möglich. Bei dieser seltenen Form von Brustkrebs haben sich die Tumorzellen bereits weit im Brustgewebe ausgebreitet.

Duktale Karzinome in situ (DCIS)

Bei duktalen Karzinomen in situ (DCIS) ist der Tumor bereits in die Milchgänge vorgedrungen, hat sie aber noch nicht durchbrochen („in situ“ = „am Ort“, nicht-invasiv). Lange Zeit galten DCISs als vergleichsweise harmlose Vorstufe von Brustkrebs. Tatsächlich scheinen sich manche nie zu einem invasiven Brustkrebs weiterzuentwickeln und müssten daher auch gar nicht behandelt werden. Das Problem: Einige – wenn auch sehr wenige – streuen, ohne dass der eigentliche Brusttumor sich dabei groß verändert. Ärzte raten Frauen mit einem DCIS daher meist, die Gewebeveränderung behandeln zu lassen.

Wie groß ist der Tumor im Verhältnis zum Brustvolumen?

Je kleiner die Brust, desto schwieriger ist die sichere Entfernung eines bereits größeren Tumors mit einem akzeptablen kosmetischen Ergebnis.

Wo genau befindet sich der Tumor?

Hier braucht es einen gewissen Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe. Bei einem invasiven Karzinom empfiehlt der Krebsinformationsdienst einen Abstand von etwa einem Millimeter, bei einem duktalen Karzinom in situ (DCIS) einen Saum von etwa zwei Millimeter.

Kann eine Bestrahlung durchgeführt werden?

Nach brusterhaltender Operation sollte die Brust nach den gültigen ärztlichen Behandlungsempfehlungen bestrahlt werden. Die Strahlentherapie zerstört eventuell zurückgebliebene Krebszellen und trägt damit zur Senkung des Risikos eines Rückfalls bei. Während einer Schwangerschaft sind Bestrahlungen oft nicht möglich – und damit auch keine brusterhaltende Therapie.

Wie wird brusterhaltend operiert?

Bei der brusterhaltenden Therapie werden im Wesentlichen drei unterschiedliche Operationstechniken zur partiellen Resektion angewendet. Entscheidend für die Wahl der Operationsmethode sind vor allem die Art des Karzinoms, seine Größe und wo er sitzt. Kurz erklärt:

Wird der Tumor frühzeitig erkannt und ist nicht größer als 30 Millimeter, kann meist eine Lumpektomie (Tumorektomie) vorgenommen werden. Im Gegensatz zur Mastektomie entfernen die Ärzte dabei nicht die gesamte Brust, sondern nur den Tumor mit einem minimalen Sicherheitsabstand zum angrenzenden Gewebe. Liegt das Karzinom ungünstig oder ist zu groß für eine Lumpektomie kann eine Quadrantenresektion durchgeführt werden. Hierbei wird der Teil (in der Regel ein „Viertel“, also „Quadrant“) der Brust, in dem der Tumor sitzt, zusammen mit der darüber liegenden Haut entfernt. Bei der Segmentresektion wird der Tumor mit einem Teil der Haut, der Mamille und der Faszie des großen Brustmuskels entfernt.

Was ist mit dem Wächterlymphknoten?

Das wird tatsächlich unterschiedlich gehandhabt. Ob der Wächterlymphknoten, der sogenannte Sentinel-Lymphknoten, entfernt wird, hängt davon ab, ob die BET im Rahmen der Behandlung eines invasiven Brustkrebs oder eines DCIS stattfindet. Beim DCIS sind die Deckzellen (Epithelzellen) der Milchgänge krankhaft verändert. Das DCIS wächst aber im Gegensatz zum Brustkrebs nicht gewebezerstörend (invasiv) in die Tiefe, ist also örtlich begrenzt.

Bei invasivem Brustkrebs

Invasiver Brustkrebs wächst gewebezerstörend (invasiv) in die Tiefe. Für eine Therapie ist es also entscheidend, ob sich bereits Tumorzellen im Lymphabflussgebiet der Achselhöhle ausgebreitet haben. Die aktuellen Behandlungsleitlinien empfehlen daher, das Gewebe von auffällig veränderten Lymphknoten zu untersuchen, den Wächterlymphknoten zu bestimmen und ihn gegebenenfalls zu entfernen. Haben sich die Tumorzellen bereits stark ausgebreitet, müssen unter Umständen auch mehr beziehungsweise alle Achsellymphknoten entfernt werden (Axilladissektion).

Beim duktalen Karzinom in situ (DCIS)

Bei DCIS sind Wächterlymphknoten-Biopsien oder eine vollständige Entfernung der Achsellymphknoten meist nicht nötig. Der Grund: Bei „reinen“ DCIS sind zwar die Deckzellen der Milchgänge krankhaft verändert, in der Regel bilden sie jedoch keine Tumorabsiedlungen.

Invasive Karzinome (Mammakarzinome)

Invasive Tumore sind Zellwucherungen, die bereits in das benachbarte Gewebe eingedrungen sind.“ Je nachdem, wie früh der Tumor erkannt wird, kann er diese zerstören. Invasive Brust-Karzinome werden unterteilt in duktale (die Milchgänge betreffend), lobuläre (die Milchdrüsen betreffend) und einige seltenere Varianten. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft kommen duktale Tumore mit 70 bis 80 Prozent am häufigsten vor, lobuläre Karzinome treten nur zu gut 10 bis 15 Prozent auf.

Vorteile der Brusterhaltenden Therapie (BET)

  • Die Brust bleibt überwiegend erhalten – vor allem bei der Lumpektomie.
  • Der Eingriff ist in der Regel weniger belastend und Sie können sich schneller davon erholen.
  • Meist bleibt eine kleinere Operationsnarbe zurück, auch die Wundschmerzen sind oft geringer.
  • Wird nach der BET eine Bestrahlung durchgeführt, haben Sie in der Regel eine ebenso geringe Rückfallwahrscheinlichkeit wie Frauen, die sich für eine Mastektomie entschieden haben.

Nachteile der Brusterhaltenden Therapie (BET)

  • Durch den Eingriff verändert sich die Brust: Operationsnarben bleiben zurück und es können sich Dellen und Verhärtungen entwickeln.
  • Tumorzellen können übersehen werden – wenn das geschieht, muss nachoperiert werden.
  • Werden bei der Operation Neven geschädigt, kann es passieren, dass Sie in der betroffenen Brust weniger fühlen oder dass die Brust sich an manchen Stellen taub anfühlt. Auch Narbenschmerzen sind möglich.
  • Durch die Entfernung von Tumor und Brustgewebe können zwischen Ihren Brüsten Asymmetrien entstehen – auch die Bestrahlung kann Brustgewebe reduzieren. Für Frauen, die mit dem Ergebnis ihrer Brustrekonstruktion unzufrieden sind, können Teil- oder Ausgleichsepithesen eine Option sein.

Welche Operationsmethode für Sie infrage kommt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Sprechen Sie darüber in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt beziehungsweise Ihrer behandelnden Ärztin.


Hinweis zu medizinischen Inhalten

Art, Verlauf und Therapie einer Brustkrebserkrankung sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Wir bemühen uns, Sie umfassend, sachlich korrekt und verständlich über medizinische Hintergründe zu informieren. Eine Beratung oder Behandlung durch einen Arzt können diese Informationen jedoch nicht ersetzen. Die Informationen können Sie jedoch bei der Vor- oder Nachbereitung eines Arztbesuches unterstützen.

 

1. März 2017