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Bewegungen, die den Lymphfluss anregen

Bewegung kann sekundäre Lymphödeme nach einer Brustkrebs-OP reduzieren. Wir zeigen Ihnen wie.

Bewegungen, die den Lymphfluss anregen

Körperliche Aktivitäten fördern den Abtransport der Lymphe und können sekundäre Lymphödeme nach einer Brustkrebsoperation reduzieren. Wir zeigen Ihnen, welche Bewegungen wie helfen. Die Tipps haben wir zusammen mit Oliver Gültig von Lymphologic erstellt. Das internationale Netzwerk von Ärzten und Lymphtherapeuten bietet Fort- und Weiterbildungen im Bereich Lymphologie und Physiotherapie an.

Lymphknoten, die einmal geschädigt sind, lassen sich in der Regel nicht mehr reparieren. Das heißt, im Ödem selbst lässt sich der Lymphfluss nicht mehr anregen. Das Gute: Mit ein bisschen Übung können die angrenzenden Lymphknoten lernen, die Arbeit ihrer geschädigten Kumpane zu übernehmen. Was ihnen dabei hilft, ist vor allem Bewegung. Wir zeigen Ihnen, welche Aktivitäten wie helfen.


Gut sind ...

  • Schwimmen und Aqua-Gymnastik: Der Wasserdruck und die Muskelkontraktionen drücken auf das Gewebe und regen dadurch den Transport der Lymphflüssigkeit an. Wenn Sie bereits ein Lymphödem oder venösen Beschwerden haben, achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur nicht mehr als 30° Celsius beträgt. Denn Wärme steigert den Lymphfluss.

Vorsicht: Während der Bestrahlung sollten Sie auf das Schwimmen verzichten.Denn durch die Strahlung rötet sich für gewöhnlich die Haut und es entstehen mikroskopisch kleine Risse. Hierdurch steigt die Infektionsgefahr – vor allem durch Keime in der Umkleidekabine oder im See.

  • Moderates Krafttraining an Geräten, Reiten oder Nordic Walking: Lymphgefäße funktionieren ähnlich wie unser Herz. Das heißt, um die Lymphe durch den Körper zu pumpen, ziehen sie sich zusammen und öffnen sich wieder (kontrahieren). Die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen der Arme beim Nordic Walking oder Reiten lassen die Lymphknoten kontrahieren und regen den Transport der Lymphflüssigkeit an. Das Aktivieren der Muskel-Venen- sowie der Wadenpumpe fördert den venösen Rückstrom zusätzlich.
  • Yoga und Pilates: Übungen, mit denen Sie Ihre Muskeln und damit auch Ihre Lymphknoten abwechselnd an- und entspannen, fördern den Lymphtransport, ebenso wie langes und tiefes Atem. Um Ihre Atmung zu trainieren, könne Sie folgende Übung versuchen:
    • Setzen Sie sich auf den Boden in den Schneidersitz oder auf einen Stuhl und richten Sie Rücken, Nacken und Kopf gerade auf.
    • Atmen Sie nun langsam ein. Heben Sie dabei Ihre Bauchdecke nach vorne. Das Zwerchfell bewegt sich dadurch automatisch nach unten und Ihr Atem bekommt mehr Raum. Um den Brustkorb zusätzlich zu weiten, heben Sie Ihre Rippen mit den Händen etwas an.
    • Atmen Sie langsam aus. Das Ausatmen sollte oben beginnen. Das heißt, entspannen Sie Ihre Hals- und Brustmuskulatur, senken Sie die Rippen und ziehen Sie am Ende den Bauch gut ein.
    • Die Übung können Sie nach Belieben mehrmals wiederholen.
  • Gymnastik für Arme und Schultern: Spezielle Arm- und Schulterübungen verbessern die Durchblutung und spornen Ihre gesunden Lymphknoten zur Arbeit (Kontraktion) an.

Vermeiden sollten Sie ...

  • ... ruckartige, stark dehnende sowie schleudernde Bewegungen. Der Grund: Sind Ihre Lymphknoten durch die Bestrahlung geschädigt, ist ihr Gewebe nicht mehr so elastisch. Durch die ruckartigen Bewegungen können Blutgefäße und Nerven reißen.
  • ... Schmerzen. Treten Schmerzen auf, heißt es aufhören. Der Grund: Unser Lymphsystem soll unseren Körper unter anderem vor Infektionen durch Fremdkörper schützen. Schmerzen signalisieren den Lymphknoten, dass es eine Verletzung gibt. Um dem die Wunde umgebende Gewebe die Chance zu geben, potenziell krankmachende Schadstoffe zu eliminieren, ziehen die Lymphgefäße sich daher zusammen. Ihr Ziel: die Lymphflüssigkeit zu stauen. Das Problem: Da unser Lymphsystem nicht zwischen durch eine Wunde verursachten Schmerzen und einer Verspannung unterscheiden kann, verengen die Lymphgefäße sich vorsichtshalber bei jeder Art von Schmerz.

Wichtig: Welche Form der Bewegung die richtige für Sie ist und wann Sie nach der Brustkrebs-OP mit den Übungen beginnen können, sollten Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten besprechen. Haben Sie bereits ein Lymphödem, sollten Sie während der Übungen immer auch Ihren Kompressionsverband beziehungsweise Armstrumpf tragen. Denn die Bewegung bewirkt eine Entstauung – und danach ist Ihr Gewebe für gewöhnlich lockerer als zuvor. Das erhöht das Refluxrisiko, also die Gefahr, dass die Lymphflüssigkeit an die Stelle des Ödems zurückfließt und sich erneut staut.


Was ist ein Lymphödem?

Das lymphatische System ist Teil des natürlichen Abwehrsystems unseres Körpers gegen Infektionen. Die Lymphflüssigkeit transportiert Bakterien und Abfallstoffe aus dem Gewebe ab und führt sie über ein feines Netzwerk aus Gefäßen zu unseren Lymphknoten. Dort wird die Lymphe dann gereinigt.

Ein Lymphödem kann entstehen, wenn Lymphgefäße oder -knoten geschädigt oder operativ entfernt wurden und die Lymphflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann. Das heißt, sie staut sich im Gewebe und in den Gewebezwischenräumen und es kommt zur Schwellung. Sind die Lymphwege von Geburt an nicht richtig angelegt, sprechen Mediziner vom primären Lymphödem.

Ein sekundäres Lymphödem wird im Laufe des Lebens „erworben“ – etwa nach einer Brustkrebsbehandlung. Bei brustoperierten Frauen bilden sich sekundäre Lymphödeme am häufigsten im Achselbereich oder am Arm, manchmal auch an Brust oder Hand. Erste Anzeichen sind ein Schwere- und Spannungsgefühl an den betroffenen Stellen sowie der Beginn einer Schwellung.


Bewegungen, die den Lymphfluss anregen

Sanfte Bewegung für Arme und Schultern

Diese 5 Übungen empfiehlt Anke Kleine-Tebbe, Chefärztin des Brustzentrums der DRK Kliniken Berlin in Köpenick. Wiederholen Sie sie am besten 5 bis 10 Mal.

1. Schulterrolle

  • Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl.
  • Ziehen Sie beide Schultern erst langsam hoch, dann so weit wie möglich nach unten.
  • Bewegen Sie beide Schultern jetzt von unten nach vorn und danach nach hinten.
  • Lassen Sie nun zuerst die eine, dann die andere Schulter kreisen. Die Arme sollten hierbei locker am Körper anliegen.

2. Schmetterling

  • Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl.
  • Falten Sie die Hände so im Nacken zusammen, dass Ihre Ellenbogen nach vorne zeigen.
  • Drehen Sie nun die Ellenbogen möglichst weit zur Seite. Lassen Sie locker, sobald Sie eine Anspannung spüren.

3. Bilderrahmen

  • Stellen Sie sich gerade hin.
  • Umfassen Sie mit Ihren Händen vor Ihrem Körper den jeweils gegenseitigen Ellenbogen.
  • Führen Sie nun die miteinander verbundenen Arme hoch über Ihren Kopf, verweilen Sie dort kurz und senken Sie sie dann wieder.

4. Törö! ... der Elefant

  • Stellen Sie sich gerade hin.
  • Umfassen Sie mit der rechten Hand das linke Handgelenk.
  • Führen Sie jetzt Ihren linken Arm ausgestreckt und vorsichtig bis auf Schulterhöhe nach oben.
  • Halten Sie kurz die Streckung bei geöffneter linker Hand.
  • Wiederholen Sie die Übung mit dem rechten Arm.

5. Das „O“

  • Stellen Sie sich gerade hin.
  • Strecken Sie die Arme nach vorn.
  • Verschränken Sie nun die Hände ineinander und heben Sie sie langsam über den Kopf und wieder zurück.

Pausen nicht vergessen: Planen Sie während Ihrer Übungen Pausen ein. So haben Ihre Muskeln und Lymphknoten Zeit, sich zu erholen und Sie überfordern sich nicht.



Hinweis zu medizinischen Inhalten

Art, Verlauf und Therapie einer Brustkrebserkrankung sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Wir bemühen uns, Sie umfassend, sachlich korrekt und verständlich über medizinische Hintergründe zu informieren. Eine Beratung oder Behandlung durch einen Arzt können diese Informationen jedoch nicht ersetzen. Die Informationen können Sie jedoch bei der Vor- oder Nachbereitung eines Arztbesuches unterstützen.


14. November 2018

Fotos: Lumina/Stocksy